Monat: März 2015

Auf geht´s – wir sind bereit

Heute Abend ist Stadionbesuch angesagt. In der EM-Qualifikation spielt Deutschland in Tiflis gegen Georgien und wir haben hier noch 2 Tickets ergattert. Leider sind wir ohne Fanausrüstung und haben weder Schal, Trikot noch Fahne.

Von ƎWoolution inspiriert, hat Annette mit dem Häkeln angefangen und für heute Abend wenigstens zwei Deutschlandmützen hergestellt, damit man auch sehen kann für welche Mannschaft unsere Herzen schlagen.

von der syrischen Grenze zum Schwarzen Meer

Wir scheinen etwas in Verzug geraten zu sein, denn es ist bereits März und da wollten wir schon im Iran sein. Daher machen wir uns auf den Weg, obwohl es in Kappadokien noch viel Interessantes zu entdecken gegeben hätte. Wir fahren zuerst nach Süden, Gaziantep ist die Partnerstadt der syrischen Stadt Aleppo, sie ist das Pistazienzentrum der Türkei und der Basar gilt als einer der Wichtigsten für den Handel mit Hülsenfrüchten und Gewürzen. Da wir nur ca. 70 km von der syrischen Grenze entfernt sind, wollen wir nicht wild in der Gegend campen und aus diesem Grund mieten wir uns im Hotel Sirehan ein. Ein wunderschönes Hotel, eine ehemalige Karawanserei an der Seidenstraße, von hier aus können wir den Basar und die Altstadt bequem zu Fuß erreichen. Am Abend machen wir noch einen kurzen Bummel durch die Stadt, die Geschäfte schließen gerade und wir sind sehr gespannt auf den morgigen Tag.

Nach einem tollen Frühstück mit einheimischen Spezialitäten gehen wir auf den Basar, es gibt handgemachte Lederschuhe, Metallwaren, Gewürze, Nüsse, Süßigkeiten, Kleider und vieles mehr. Besonders interessant sind die alten Metallwerkstätten und in einer kleinen Nische sitzt ein Mann in seiner Werkstatt, er lötet etwas zusammen und ich frage ihn, ob wir reinkommen dürfen, er bejaht. Er lötet mit Hämmern, ob diese aus Stein oder Metall sind, kann ich leider nicht erfahren. Diese erhitzt er in einem Kohlefeuer und bearbeitet dann seine Werkstücke. Es ist sehr beeindruckend wie er mit diesen, für uns primitiven Mitteln so exakt arbeiten kann. Aus allen Werkstätten qualmt der Kohlerauch und das Hämmern der Kupferschmiede ist weit zu hören. Wir verbringen den ganzen Tag in der Stadt und bleiben noch eine Nacht im Sirehan Hotel. Am nächsten Morgen fahren wir weiter, Sanliurfa lassen wir aus, hier verpassen wir die Höhle Abrahams, aber die Zeit drängt uns und der Weg nach Trabzon ist noch weit, dort wollen wir die Visa für den Iran holen.

Zuvor machen wir halt am Berg Nemrut Dagi, dort gibt es eine Kombination aus Heiligtümern und Grabstätte, mit überdimensionalen steinernen Figuren zu sehen, die König Antiochus dort ca. 50 v. Christus errichten ließ. Der Berg liegt am Oberlauf des Euphrat im nördlichen Mesopotamien und ist 2150 m hoch, wir fahren bis ca. 1500 m, dann treffen wir auf einen parkenden Minibus. Wir halten an und unterhalten uns mit dem Fahrer. Im Moment sei es unmöglich hoch zu fahren, der Schnee liegt zu hoch, nur zu Fuß kann man die steinernen Giganten im Moment erreichen. Er wartet auf seine zwei thailändischen Gäste. Da es bereits Nachmittag ist und es über 6 km bis zum Gipfel sind, beschließen wir hier zu übernachten und morgen früh auf den Gipfel zu steigen.

Wir übernachten bei Osman, er hat hier in der Nähe ein Hotel, das im Moment geschlossen ist, wir können im Hof parken und dort schlafen. Osman ist ab und zu in Kiel und in seinem Büro reden wir eine Weile über alles Mögliche. Er zeigt uns Bilder vom Gipfel, den steinernen Köpfen und von seinen Autos. Einem Suzuki Samurai, mit dem er hier im Gelände unterwegs ist und seinem Mercedes W124, in dem nur er fährt. Das ist das beste Auto, dann kommt Audi A6 und dann Volvo. Am Abend bringt er uns ein frisch gebackenes Fladenbrot vorbei, das wir zum Frühstück essen.

Dann geht es los, vor acht Uhr sind wir startklar, es ist kalt und beginnt leicht zu regnen. Wir fahren soweit es möglich ist und gehen dann zu Fuß weiter. Der Schnee wird immer höher, es fängt an zu schneien und der Wind nimmt zu. Wir stapfen weiter und erreichen den Gipfelparkplatz, von hier aus können wir den Gipfel sehen, es sind noch ca. 600 m, aber der Wind hat Sturmstärke angenommen und bläst uns frontal ins Gesicht, so dass das Atmen kaum noch möglich ist. Wir gehen noch ein kurzes Stück weiter, beschließen aber dann umzukehren und nach 4 Std. sind wir zurück am Auto. Wir sind total durchnässt und durchgefroren. Wir ziehen uns draußen noch aus und nehmen unsere trockenen Sachen mit ins Auto. Standheizung ein und Motor an, wir essen getrocknete Aprikosen und langsam tauen wir auf. Schade, zu gerne hätten wir die steinernen Monumente gesehen. Wir fahren dann weiter in Richtung Trabzon, es regnet nun ununterbrochen und in Diyarbarkir macht der Scheibenwischer schlapp, zum Glück sehen wir hier direkt an der Hauptstraße Mercedes-Benz Gelecek und uns wird wieder einmal schnell und unkompliziert geholfen. Statt einer Rechnung bekommen wir eine Wanduhr, einen Kugelschreiber, einen Kalender und zwei Tassen geschenkt. So macht der Werkstattbesuch Spaß.

Es ist spät geworden und wir bleiben in Diyarbarkir, von wo aus wir nun in einer Tour nach Trabzon wollen. Wir fahren am nächsten Morgen bis Bingöl, wundern uns über die vielen Leute auf der Straße, die gepanzerten Fahrzeuge und die abgeriegelten Straßen und dann weiter bis kurz nach Kagi, wo uns 4 bewaffnete Securityleute verduzt anschauen und fragen was wir hier wollen. Nach Trabzon, ich zeige einem die Karte und er erklärt uns, dass die Straße gesperrt sei, warum erfahren wir leider nicht, nur, dass wir bis Bingöl zurück müssen und dann nach Erzurum. Ein Umweg von 150 km auf ziemlich schlechten Straßen.

Um 01.30 erreichen wir schließlich Macka bei Trabzon, wo wir an der Straße parken und schlafen. Am Morgen fahren wir die restlichen 20 km bis Trabzon und sind zum ersten Mal in unserem Leben am Schwarzen Meer.

Trabzon ist eine Hafenstadt und sie erscheint uns dreckig und in schlechtem Zustand. Es ist Sonntag und wir suchen das Konsulat des Iran, das wir in einer kleinen Seitenstraße finden, morgen wollen wir in aller Frühe hier unser Glück versuchen und ohne Referenznummer das Visum holen. In der Zwischenzeit bummeln wir noch durch Trabzon, sonntags sind hordenweise Menschen unterwegs und bevölkern die Cafés und Straßen.

Am Montagmorgen stehen wir um 08.30 vor dem Konsulat, wir sind die Einzigen hier. Kurz vor neun Uhr kommen noch Geraldine und Robert, zwei Ethnologiestudenten aus Deutschland, die per Anhalter unterwegs sind und auch ohne Referenznummer ein Visum für den Iran möchten. Gegen 09.15 Uhr stehen wir alle 4 wieder auf der Straße, allerdings ohne Visa. Wir haben Zettel bekommen mit 4 Internetadressen, wo man die Referenznummern beantragen kann, mit dieser Nummer sollen wir dann wieder kommen.

Dass es ohne diese Nummer nicht geht hat uns bereits Sandra und Fabian, zwei Medizinstudenten aus Magdeburg, die wir in Kappadokien getroffen haben, per E-Mail geschrieben. Wir haben noch in Diyarbarkir die Nummern über das Internet bei http://www.iranianvisa.com beantragt, aber wir wollten es auf jeden Fall noch auf diese Art versuchen. Es bleibt uns nun nichts anderes übrig, als auf die Referenznummer zu warten. Wir fahren wieder ein Stück aus Trabzon heraus, in Richtung Macka und halten an der Straße an und beratschlagen was wir nun tun sollen. Es fährt ein Jeep Grand Cherokee, mit Autokennzeichen von Trabzon an uns vorbei, hält dann an und kommt im Rückwärtsgang zurück. Ich lasse die Seitenscheibe herunter und ein Mann ruft zu uns herüber „Ich bin Hamburger, kann ich euch helfen?“ Wir zögern kurz und erzählen ihm dann unsere Geschichte und dass wir einen Platz für 2-3 Tage suchen, wo wir bleiben können. Er lädt uns zu sich ein und gibt uns seine Handynummer, wir wollen noch was einkaufen und verabreden uns für den Nachmittag, dort treffen wir uns in einer Teestube.

Yilmaz ist 69 Jahre alt und hat 45 Jahre bei Blohm und Voss in Hamburg als Schweißer gearbeitet. Jetzt ist er wieder in seiner Heimat, er hat hier zwei Häuser und bietet uns an, bei ihm zu wohnen. Im Moment ist er alleine, seine Frau ist noch in Deutschland, sie kommt erst im Juli für einige Wochen.

Wir fahren mit ihm zu seinem Haus und schlagen unser Dachzelt im Garten auf. Die Tage vergehen und wir erhalten immer noch keine Nachricht bezüglich der Referenznummern, dafür gehen wir mit Yilmaz auf die Jagd, wir besuchen sein Haus in den Bergen, kochen Tee, Kaffee und Grünkohl, hacken Holz und versorgen seine 2 Hunde, die gerade 3 noch sehr kleine Junge haben. Doch so langsam bekommen wir schlimme Befürchtungen, dass das mit dem Visum nicht so schnell geht, denn am 21.03. feiern die Iraner ihr Nowruz-Fest, das ist das iranische Neujahrsfest und das kann bis zu 14 Tage andauern. Leider bekommen wir dann auch noch eine E-Mail, unser Antrag wird erst nach dem Urlaub bearbeitet und dieser endet am 27. März, d. h. für uns, dass es wohl April wird, bis wir in den Iran einreisen können.

Tage in der Türkei

Im Moment warten wir auf unsere Iran Visa und sitzen in Trabzon.

Hier zeigen wir euch ein kleines Video über unsere Tage hier in der Türkei.

Kappadokien

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Bereits seit 164 Tagen sind wir unterwegs, mehr als doppelt so lange, wie der Romanheld „Phileas Fogg“ von Jules Verne benötigte, um einmal um die ganze Welt zu reisen.

Im dritten Anlauf erreichen wir Kappadokien, es ist Wetterbesserung eingetreten und im anatolischen Hochland sind die Temperaturen jetzt auch auf über 16°C gestiegen. In einer Tour fahren wir von Tasucu nach Göreme, die schöne Küstenlandschaft wandelt sich schnell in eine karge Einöde. Als wir ankommen ist bereits Nachmittag und wir halten in Göreme, dem Zentrum des gleichnamigen Nationalparks an, kaufen eine Landkarte der Region und schauen uns um. Es gibt in der Nähe einen Aussichtspunkt, von wo aus man einen phantastischen Sonnenuntergang beobachten kann.

Nachdem wir mit vielen Andern den Sonnenuntergang genossen haben, leert sich der Platz und wir beschließen hier die Nacht zu verbringen, hierzu fahren wir ein bisschen den Berg hinauf, der Weg ist steil und schmal und als es nicht mehr weitergeht bleiben wir stehen. Wir kochen unser Abendessen und machen noch einige Photos, denn heute ist Vollmond. Danach setzen wir uns noch ins Auto und trinken etwas Rotwein. Annette erschrickt plötzlich, als sie zu mir herüberschaut. An meiner Fahrertür stehen drei Personen und leuchten ins Auto. Ich lasse die Scheibe herunter und wir erkennen die Jandarma, sie sind zu Fuß hier hoch gekommen, warum oder wer sie gerufen hat erfahren wir leider nicht, die Kommunikation ist schwierig, aber wir sollen hier herunter und einen anderen Platz aufsuchen.

Am nächsten Morgen gehen wir von unserem Schlafplatz aus zu Fuß zum Open-Air-Museum. Hierbei handelt es sich um Kirchen und Wohnbehausungen, die die Menschen hier, vor vielen Jahrhunderten in das weiche Tuffgestein gegraben haben. Die letzten Behausungen wurden erst 1952 aufgegeben und noch heute werden die Höhlen genutzt. Touristisch als Cave Hotels oder auch als Lagerräume für Früchte. Ein solches Lagerhaus entdecken wir, als wir durch das Rose Valley zurück zu unserem Auto gehen. In einer unscheinbaren Einfahrt in eine unterirdische Grotte steht doch tatsächlich ein großer Mercedes-LKW. Ich bleibe stehen und schaue in die Einfahrt, irgendwann kommt ein Mann heraus und ich frage ihn, ob er uns das Lagerhaus zeigt. Es werden gerade Zitronen, die vom Schwarzen Meer kommen, entladen. Das ist Knochenarbeit und wird von Hand ohne Stapler, Sackkarre, etc. erledigt. Die Früchte bleiben hier zwischen 6 Wochen und 3 Monaten und reifen in diesem unterirdischen Lager, danach werden sie verpackt und nach ganz Europa exportiert. Hier unten herrscht ganzjährig eine Temperatur zwischen 6 und 8 °C. Die Belüftung erfolgt über Kamine, die auch nur in den Fels gehauen sind. Das ganze Lager funktioniert ohne zusätzliche Energie. Bei uns eher undenkbar in einem Nationalpark?!

Danach fahren wir noch auf staubigen Pisten zu den Feenkaminen, die Einheimischen nennen es auch Love Valley. Die Form der Kamine spricht für sich.

Derinkuyu heißt so viel wie tiefer Brunnen oder Schacht. Die Ortschaft mit diesem Namen liegt ca. 20 km südlich und am späten Vormittag erreichen wir die „Underground City“. Bis in die 50-er Jahre hat die Bevölkerung hier das Wasser aus einem tiefen Brunnen geschöpft, ohne zu ahnen, was sich darunter verbirgt. Die Menschen in der Region von Kappadokien haben vor Jahrtausenden Städte in das Tuffgestein gegraben, um Schutz vor Feinden oder dem Wetter zu suchen. In Derinkuyu geht man davon aus, dass bis zu 30.000 Menschen Platz gefunden haben, es gab Ställe, Schulen, Kirchen, Bäder, Weinpressen und natürlich Wohnungen. Bis zu 10 Stockwerke tief und mit einem ausgeklügelten Belüftungssystem versehen. Die Türen konnten mit schweren Steinen, die wie Mühlsteine aussehen, verschlossen werden. Es soll in Kappadokien über 50 solcher unterirdischen Städte geben, leider sind nur Wenige der Öffentlichkeit zugänglich.

Als wir am ersten Morgen in Kappadokien aufgestanden sind, war der ganze Horizont mit Heißluftballons bedeckt und in den Ortschaften hier, gibt es unzählige Anbieter von Ballonfahrten. Obwohl Annette eigentlich Höhenangst hat, macht sie den Vorschlag doch auch eine Ballonfahrt zu unternehmen und so buchen wir für Sonntag eine Fahrt. Um 05.30 Uhr startet das Abenteuer, es ist ein tolles Gefühl über diese Landschaft zu schweben und wir sind beeindruckt wieviel Steuermöglichkeiten der Pilot hat und von seinem Können, sich durch die verschieden Täler, so wie sich an den vielen anderen Ballons vorbei zu schlängeln.

Wir bekommen ein wenig das Gefühl, wie sich wohl ein Phileas Fogg gefühlt haben könnte, als er, zum Teil auch in einem solchen Ballon, in 80 Tagen um die Welt gereist sein soll.

Und hier treffen wir auch wieder Emma und Andy, die in 800 Tagen in ihrem Toyota Hilux um die Welt reisen möchten.

 

 

 

 

Abstecher nach Zypern – short trip to Cyprus

Am Rosenmontag landen wir abends wieder in Izmir, wir waren an der goldenen Hochzeit meiner Eltern und leider auch an der Beerdigung unseres Freundes Achim. Da unser Auto bei Mercedes Mengerler in Izmir, unweit des Flughafens steht, aber leider schon geschlossen hat übernachten wir am Flughafen und stehen am nächsten Morgen im Autohaus. Es wird gerade noch ein Dichtgummi in die Hecktüre eingebaut, weshalb wir noch etwas warten müssen. Als „Übersetzer findet sich Sahin, ein Türke, der aber in Mannheim aufgewachsen ist und jetzt wieder in Kusadasi bei Izmir lebt. Seine S-Klasse hat aber noch das Kennzeichen von Ludwigshafen (LU).

Unser nächstes Ziel heißt Pamukkale, dieser Ort ist UNESCO Weltkulturerbe und liegt nahe an der antiken Stadt Hierapolis. Die jahrtausendealten Kalksinterterrassen sind weltweit einzigartig, etwas Ähnliches gibt es noch im Yellowstone Nationalpark in den USA. Das kalkhaltige Thermalwasser, das hier aus der Erde kommt, formte über tausende Jahre diese Terrassen.

Wir übernachten im Nachbarort Karahayit auf einem Campingplatz namens „Kurhaus“. Auch hier kommt warmes Wasser aus der Erde und die Dusche im Keller ähnelt einem Schwimmbad. Aus der Wand kommt ein dickes Rohr und wenn man den Hahn aufdreht prasselt das heiße Thermalwasser auf einen hernieder. Man könnte stundenlang darunter stehen.

Der Eigentümer des Platzes, dazu gehört auch noch eine Pension, hat viele Jahre in Deutschland gearbeitet und seine erste Baustelle, auf der er 6 Jahr gearbeitet hat, war das Kurhaus in Mainz, deshalb hat er seine Pension und Campingplatz auch so benannt. Bei Einbruch der Dunkelheit bemerken wir auch wie er Zusatzeinnahmen über den Winter generiert, in dem er die Zimmer der Pension stundenweise vermietet.

Am nächsten Morgen wollen wir weiter, an den großen Salzsee Tuz Gölü und dann nach Kappadokien. Wir fahren über das anatolische Hochland, erstmal bis nach Beysehir am gleichnamigen See und übernachten dort in einem Hotel, da es am Abend bereits über 6°C Minus hat und schneit. Am nächsten Morgen ändern wir aufgrund des Wetters unseren Plan und fahren wieder zur Südküste nach Manavgat und von dort weiter nach Anamur. Dort ist auch das Kap Anamur, der südlichste Punkt Kleinasiens und Namensgeber des Rettungsschiffes der Hilfsorganisation Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e. V.

Wir besichtigen die Kreuzritterburg Mamure Kalesi und der Greenkeeper Recep macht mit uns eine persönliche Führung, er hat sein eigenes Gästebuch, in das wir uns eintrage dürfen, danach gibt es noch Cay. Anemurion, die antike Stadt Stadt am Kap Anamur schauen wir uns im Anschluss an, sie hat eine beeindruckende Nekropole und eines der besterhaltenen Odeons der antiken Welt. Gegenüber Kap Anemurion liegt das Kap der Zyprer oder Kap Krommyus, etwa 60 km vom Festland entfernt. Und so entsteht der Plan nach Zypern zu reisen, zumal es in Kappadokien immer noch sehr kalt und verschneit ist.

In Tasucu kaufen wir ein Fährticket und setzen mit zweieinhalb stündiger Verspätung nachts um 02.30 Uhr nach Zypern über. Wir legen im Hafen von Girne (Kyrenia) in der Türkischen Republik Nordzypern gegen 7.00 Uhr an und verlassen die Fähre, danach beginnt eine kleine Odyssee. Die Kfz-Versicherung ist im Nordteil Zyperns ungültig, daher stellen wir uns als erstes in die Schlange vor dem Versicherungsschalter, dann zahlen wir die Hafengebühr, holen die Einreisestempel bei der Polizei und letztendlich stehen wir an der Zollabfertigung. Hier treffen wir auf einen Beamten, der mit meinem Personalausweis Probleme hat, weil er keinen Stempel reinhauen kann, ob ich mit dem Dokument einreisen darf, kann er nicht entscheiden, daher müssen wir zu Mr. Achmet. Der sitzt im Zollgebäude außerhalb des Hafens. First Floor, first right. OK, wir finden ihn, er versteht zuerst das Problem nicht, wir auch nicht. Er schreibt was auf einen Zettel und zurück geht es zum Zoll im Hafen und gegen 09.30 Uhr verlassen wir endlich den Hafen in Richtung Famagusta. Dort schauen wir uns die Altstadt an, essen „Fish and Chips“, die Insel ist noch sehr britisch, denn erst 1960 entließen die Briten die Zyprioten in die Unabhängigkeit und 1974 erklärte der Norden die Unabhängigkeit und rief die Türkische Republik Nordzypern aus, diese wurde jedoch international von keinem Staat, außer der Türkei, anerkannt.

Unser Gas ist leer und wir haben aus Platz- und Gewichtsgründen keine Ersatzflasche dabei, daher möchten wir die Flasche füllen lassen. Wir fragen einen Händler, der bei seinem Lieferanten anruft und mir sagt, dass ich am Montag die Flasche gefüllt kriege, heute ist aber erst Samstag. Ich sage ihm, dass wir weiter nach Larnaka wollen und dann gibt er mir den Tipp in Larnaka zu Jetgas zu gehen, ab 12 Uhr könnte ich da auch heute die Flasche füllen lassen. Und so suchen wir den Grenzübergang, irgendwie scheint man hier im Norden, den Rest der Insel zu ignorieren, keine Straßenschilder, die auf die Städte im Süden hinweisen, keine Hinweisschilder auf Grenzübergänge.

Wir werden schließlich aber fündig und passieren den türkischen (TRNZ) Zoll, fahren danach zum nächsten Checkpoint und wundern uns, dass dort die Flagge Großbritanniens weht. Am Übergang empfangen uns freundlich 2 Engländer und erklären uns, dass dies die englische Zone ist und sie uns nicht nach Larnaka fahren lassen können, weil sie uns nicht registrieren könnten. Wir verstehen das Ganze nicht, wir sind EU-Bürger mit einem EU-Fahrzeug und möchten in das EU-Land Zypern oder in die britische Zone von Zypern, das auch zur EU gehört einreisen. Letztendlich müssen wir den Grenzübergang in Nicosia nehmen, der letzten geteilten Hauptstadt in Europa, ein Umweg von 100 Km!

In Nicosia ist die Einreise möglich, aber nicht einfach. Wir eilen von Polizei zu Zoll, holen Stempel, zeigen die grüne Versicherungskarte, die Autopapiere, die Ausweise. Endlich sind wir durch, aber am letzten Checkpoint hält uns wieder ein Zöllner in Zivil an und will wieder die Autopapiere sehen. Diesmal muss ich sogar die Motorhaube öffnen, denn er will die Fahrgestellnummer sehen. Leider habe ich keine Ahnung wo sich diese befindet, nach langem Suchen finden wir eine an der B-Säule.

Es kommt dann noch seine Kollegin hinzu, sie versucht uns zu erklären, dass wir ein Dokument benötigen, dass wir mit unserem Fahrzeug hier fahren dürfen. Ich frage sie nur wozu, dies ist doch EU und es gilt die Reisefreiheit. Sie meint aber, dies sei notwendig, weil wir von Norden einreisen und dies nicht zur EU gehört. Am Ende erhalten wir ein Dokument vom Ministry of Finance und dürfen endlich weiterfahren. Wir haben für heute genug und beschließen einen Schlafplatz zu suchen und da wir immer noch kein Gas haben, gehen wir essen.

In den nächsten Tagen besuchen wir Omodos, ein nettes Weindorf in den Bergen, Paphos, Polis und Limassol. Hierbei gefällt uns Pahpos als Urlaubsort am besten oder Girne im Nordteil. Dort gibt es einen kleinen, alten Hafen mit vielen Restaurants und kleinen Läden.

In Paphos übernachten wir zum letzten Mal auf einem Parkplatz nahe der UNESO Weltkulturstätte Nea Paphos und tatsächlich weckt uns am Morgen gegen 07.00 Uhr die Polizei und möchte das Dokument für das Auto, sowie die Ausweise sehen.

Hier haben unsere EU-Politiker noch viel zu tun, Wichtigeres als sich um Größe von Bananen und deren Krümmungswinkel zu kümmern.

Nach 5 Tagen verlassen wir Zypern wieder und die Wahrscheinlichkeit auf ein Wiedersehen ist gering.

Im Fährhafen von Girne treffen wir noch Emma und Andy, ein britisches Paar, das Dokumentarfilme dreht und unter dem Motto „Around the world in 800 days“ die Welt bereist. Sie sind mit einem Toyota Hilux mit Dachzelt auf der ähnlichen Route wie wir unterwegs. Wir tauschen unsere Erfahrungen und unsere Kontaktdaten aus und verbringen eine lange Nacht gemeinsam auf der Fähre.

Am Morgen legen wir wieder in Tasucu an, wir kaufen zuerst etwas zum Frühstück ein und lassen das Auto waschen. Die „Waschanlage“ ist bei Mogaz, einer Gastankstelle für Kraftfahrzeuge und als uns der Chef sagt, dass das Auto fertig sei, frage ich ihn, ob er mir unsere Gasflasche füllen kann. Er ruft seinen Mitarbeiter, der einen schnellen Blick auf die Flasche wirft und kurze Zeit später mit einem Spezialadapter zurückkommt. Dieser passt und in wenigen Sekunden ist die Flasche voll. Wir freuen uns alle drei und stolz sagt der Chef „this is turkish“, ich antworte ihm „Yes, I like it“.