Bereits in Meteora, dem Ort in Griechenland mit den bizarren Felsformationen, fiel uns ein Plakat auf, mit dem Titel Petzl Rocktour 2014, dort war neben Meteora, u. a. auch Antalya als Station vermerkt. Und zufällig fahren wir im Randbezirk von Antalya herum und finden einen Campingplatz namens Climbers Garden, da dieser jedoch mehr für Zelte ausgelegt ist, fahren wir weiter zu JoSiTo, einem Camp für Kletterer inmitten des Klettergebietes „Geyikbayiri“. Hier treffen sich im Winter Kletterer aus der ganzen Welt, dass wir keine Kletterer sind, stört aber niemanden. Wir bleiben hier für ein paar Tage, das Ambiente gefällt uns und so beschließen wir länger zu bleiben und das Carnet de Passage, das wir als Zolldokument für unser Fahrzeug ab dem Iran benötigen, hierher schicken zu lassen. In der Zwischenzeit vertreiben wir uns die Zeit mit Skifahren im 40 km entfernten Saklikent, mit Wanderungen rund um das Camp, mit Erforschung einer Höhle, mit Joggen, Off Road fahren oder mit Klettern.
Wir haben uns entschlossen einen Kletterkurs zu machen und Tafa, ein türkischer Guide erklärt sich dazu bereit, uns die Basics zu zeigen. Für diese Aufgabe ist er zwar gnadenlos überqualifiziert, er hat 2007 den Mount Everest bezwungen, aber er tut es trotzdem, wieder spüren wir die türkische Gastfreundschaft.
Abends trifft man sich in der Bar und wir lernen sehr viele interessante Menschen kennen, z. B. Otmar aus Freiburg. Er ist passionierter Kletterer und seit über 12 Jahren geht er diesem Sport nach und verbringt die Winter in der warmen Türkei oder auf Griechenland, dieses Jahr bleibt er für drei Monate in Geyikbayiri. In den Alpen hat er alle wichtigen Gipfel von Aletschhorn bis Zmuttgrat bestiegen. Auch läuft er Marathon und seine Bestzeit erzielte er beim Berlin Marathon, wo er nach 2 Std. 33 Minuten das Ziel erreichte. Voller Hochachtung frage ich ihn wie er das macht. Er war Beamter, hat aber vor mehr als 20 Jahren gekündigt und ist aus dem Staatsdienst ausgetreten, er gibt immer 100% und auf dem Amt, da geht das nicht, so seine Aussage und seitdem hat er seine Hobbies zu seinem Tagwerk gemacht.
Oben hat es geschneit, die Gipfel um uns herum sind weiß und so entscheiden wir uns für einen Skiausflug nach Saklikent, das ist von uns aus ca. 40 km entfernt und liegt auf 1.850 m. Der Sessellift geht bis 2.450 m und an unserem Skitag herrscht Kaiserwetter. Die Pisten sind bestens präpariert und es hat keine Leute, wir müssen den ganzen Tag kein einziges Mal warten, sondern können immer direkt in den Sessellift einsteigen. Die Ausrüstung haben wir für 70 türkische Lira geliehen, das Einzige, was uns an diesem Tag kurz irritiert ist, dass der Muezzin gegen 15 Uhr zum Gebet ruft.
Wir treffen auch zwei junge Familien, die mit Kind und Hund in Campern unterwegs sind. Patrick und Becca haben ein Jahr Elternzeit genommen und reisen durch Europa, um zu klettern, die 16 Monate alte Tochter und der Hund sind stets dabei. Raffael und Allison sind bereits das dritte Jahr unterwegs, ebenfalls mit Kind und Hund und mit ihrem weiteren Hobby Häkeln bestreiten sie mittlerweile ihren Lebensunterhalt. Sie fahren von Kletterevent zu High-Line Veranstaltungen und verkaufen ihre Mützen. „ƎWoolution“ ist mittlerweile eine angesagte Marke in Kletter- und Highlinekreisen und das Motto lautet: „handmade on the road“
Und wir treffen Nasim, eine 32-jährige Kletterin aus dem Iran, sie verdient ihr Geld als Instructor, Guide und Model. Sie gibt uns einen Abend lang Tipps, was wir im Iran besuchen sollen und welche Gegenden wir getrost außer Acht lassen können, außerdem macht sie uns eine Liste mit dem, was wir unbedingt essen sollen. Für Annette hat sie Hinweise, wie sie sich im Iran korrekt kleidet, ohne dass sie sich noch extra Kleidung oder Accessoires zulegen muss. Ende März ist auch sie wieder im Iran und wir werden uns sicherlich wieder treffen.
Hier sind so viele junge Menschen unterwegs, die hier klettern und arbeiten. Das Motto ist, ein Tag Arbeit, ein Tag Klettern. So verdienen sie sich in den Camps Kost und Logis.
Kost und Logis suchen auch viele Hunde und an einem Tag, als wir eine Wanderung rund um das Camp machen begleitet uns ein großer, brauner Hund auf der ganzen Runde, in der Hoffnung etwas zu fressen zu bekommen. Einmal steigt er auf einen Felsen im Wald um etwas abzuschnüffeln und hier hatten wir den Eindruck ihm scheint die Sonne durch die Rippen.
An einem anderen Tag landen wir nach einer Trekkingrunde im Peak Guesthouse, einem Camp, wo man auch Bungalows mieten kann. Auf der einladenden Terrasse machen wir Mittagspause und genehmigen uns ein Bier. Die Aussicht und die Ruhe sind herrlich, wir fragen ob wir zum Abendessen kommen können, denn es gibt am Abend ein türkisches Buffet.
Eine andere Spezialität hier ist der sonntägliche Markt. An einem Platz, wo unzählige Hütten und Zelte auf Stelzen sind, findet am Sonntag entlang der Straße ein Markt statt. Verkauft werden Trockenfrüchte, Nüsse, Obst, Gemüse, sowie Kleidung und allerlei Gebrauchsgegenstände. Die Leute kommen aus der Stadt, kaufen ein und danach geht es in eine der Hütten zum Essen. Auch wir quartieren uns ein und genießen Bazlama, Gözleme und Kavhalti, dazu gibt es natürlich türkischen Tee.
Dann fahren wir noch einmal hinunter nach Antalya, seit Saklikent zeigt das Display einen Fehler an.
„Verteilergetriebe LOW – Werkstatt aufsuchen“.
Die Werkstattsuche gestaltet sich schwierig, wir wollen eine offizielle MB-Vertretung und keine Hinterhof Werkstatt, also gehen wir mal zuerst in das BAUHAUS, den deutschen Baumarkt, den wir zufällig an der Straße entdecken. Wir suchen noch ein Mittel zu Vorbeugung von Schimmel im Zelt. Als wir wieder auf dem Parkplatz sind, spricht uns Ali an, ihm gefällt unser Auto und wir sprechen über allerhand und er erklärt uns den Weg zu Mercedes. Er fährt BMW Motorrad und ist der Manager von Robinson Club Türkei. Er lädt uns ein, zum Urlaub nach der Reise – wenn das kein Angebot ist!
Bei Mercedes MerSer in Antalya erleben wir eine Überraschung. Der Fehler tritt nur auf, wenn ich die Untersetzung „LOW“ einschalte, so auch vor der Werkstatt. „OK, wir müssen den Fehler mit dem Computer auslesen“ lautet das erste Statement des Servicemeisters. Das dauere ca. 30 Minuten und wir sollen Platz nehmen. Es gibt Tee oder Kaffee mit Gebäck und nach einer guten halben Stunde kommt er wieder. Er zeigt uns Fotos von einer Kabelverbindung und einem Stecker, die defekt sind, möglicherweise Marderbiss, o. ä. Er hat leider keinen Stecker da, Ersatzteile aus Deutschland liefern lassen dauert 15 Tage, aber er kann den Stecker reparieren, wir sollen nochmal 30 Minuten warten und danach entlässt er uns mit einem Händedruck und den Worten „Gute Fahrt“. Geld will er keines und das am Freitag um 17.30 Uhr, wir sind sehr erstaunt und bedanken uns.
Mittlerweile ist auch das Carnet de Passage eingetroffen und wir können unsere Reise fortsetzen, der Plan ist an der Küste Richtung Westen und dann nach Norden, erstmal bis Ephesos und dann wollen wir ins Landesinnere nach Pamukkale und Kappadokien.
Seit letztem Donnerstag sind wir wieder on the road!
Blick auf die Kletterfelsen von Geyikbayiri
Annette am Fels
erste Kletterversuche
mit Tafa nach dem Klettern
Blick auf die Kletterfelsen von Geyikbayiri
Ski in Saklikent/Antalya
Talstation Saklikent
Ski in Saklikent/Antalya
Blick von Saklikent
Ski in Saklikent/Antalya
Blick von Saklikent
Blick auf Antalya
beim Wandern
Wandern
Pause im Peak Guesthouse
unser Begleiter auf einer Wanderung
Bungalows im Peak Guesthouse
die Höhle
ein Tag am Strand
nach einer Laufeinheit mit Otmar aus Freiburg
Sonntagsmarkt von Cakirlar
Bazlama und Kahvalti
endlich da – unser Carnet de Passage
Abschied – mit Nasim und Neco
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