Das Enttäuschende am Urlaub ist, dass er irgendwann mal zu Ende geht und so verlassen auch wir wieder die Insel Korfu per Fähre in Richtung Festland, mit dabei ist auch Erwin. Erstes Ziel ist Meteora, vorher noch nie gehört, es soll sich um bizarre Felsformationen handeln, die schon seit Jahrhunderten von Mönchen und Einsiedlern besiedelt sind und neuerdings auch von Kletterern. Der James-Bond-Streifen „In tödlicher Mission“ ist u. a. auch hier gedreht worden, vor allem im Kloster Agia Triada, das ich alleine besuche, da Annette den Vorabend noch nicht verdaut hat, an dem wir mit zwei Schweizern und zwei belgischen Overlandern einen netten Abend mit griechischem Wein verbracht haben. Am Morgen können wir beim Frühstück einen Kletterworkshop mitverfolgen, in dem vermittelt wird wie man am Seil mit Prusikknoten und Bandschlingen die Steilwände erklimmt.
Von Ruedi, dem Schweizer erhalten wir einen Tipp, wo man in natürlichen Thermalpools herrlich warm baden kann. Wir tauschen mit ihm unsere Albanienlandkarte gegen seinen WoMo Führer Griechenland ein und fahren am Morgen Richtung Süden über Lamia nach Thermopiles. Wir finden den Platz von Ruedi und legen uns in einen Pool, außer uns ist noch eine griechische Familie da. Die Tochter spricht Englisch und wir unterhalten uns über alles Mögliche, zum ersten Mal kommt auch Angela Merkel zur Sprache, wir lenken das Thema dann allerdings auf etwas anderes.
Baden macht ja hungrig und so fahren wir nach Lamia zurück und suchen eine Taverne, hier ist es nicht so touristisch und die Wirte sprechen kein Englisch, die Spezialität scheint Fleisch zu sein und dass Annette KEIN Fleisch will, können die Leute nicht verstehen. Wir bestellen also irgendetwas und bekommen einen „Käsesalat“, das ist eine Schale Streichkäse mit Kräutern und ca. 500 gr. Schweinefleisch mit nichts. Wir essen etwas davon, den Rest vom Fleisch packen wir ein und fahren nach Thermopiles und übernachten dort auf einem Parkplatz. Am Morgen steigen wir nochmal in einen superwarmen, nach Schwefel riechenden Pool. An den Geruch gewöhnt man sich, es ist pures Badevergnügen bei ca. 41°C. Erwins Vergnügen an diesem Morgen sind die Reste aus der Taverne. Wir verstehen nicht, dass die Griechen aus diesem tollen Ort nicht mehr machen. Morgens kommen ein paar Lokals und baden auch, wir aber wollen weiter nach Delfi, zum berühmten Orakel.
Bei Patras überqueren wir das Meer über eine gigantische Brücke und erreichen die Halbinsel Peleponnes wir fahren zuerst zur Westküste, dort ist es uns aber zu stürmisch und so fahren wir weiter zum „Mittelfinger“ der Peloponnes nach Gythio in der Provinz Mani. Von hier aus machen wir einen Ausflug ganz in die Südspitze nach Porto Kageio. Wir wundern uns über die Architektur der Häuser, wir haben eher das Gefühl in den Highlands zu sein. Alles Steinhäuser in Turmform, keine Ziegeldächer. Später lesen wir, dass es hier Tradition war Blutsfehden auszutragen und daher leben die Menschen hier in Wehrtürmen. Die Landschaft ist sehr karg und felsig, die Leute mürrisch und verschlossen, die griechische Gastfreundschaft suchen wir noch.
Ein anderer Ausflug führt uns nach Skala, wo Erwin seinen EU-Pass und einen ID-Chip erhält. Unterwegs machen wir einen Abstecher an den Selinitsa Beach wo das Schiffswrack „Dimitrios“ liegt. Ein Grieche, der vor Ort Fotos macht sagt uns es gäbe eine Legende über das Schiff, die besagt, dass es sich um ein Schmugglerschiff handelt, das 1981 hier gestrandet ist. Ob das allerdings stimmt, das könne er uns aber auch nicht sagen.
Wir besuchen noch eine Produktion für Olivenöl und eine Sortieranlage für Speiseoliven. Die Saison geht von November bis Februar. Das scheint hier die Hauptindustrie zu sein, abgesehen vom Tourismus.
Hier unten, das lesen wir auch, ist der 2. südlichste Punkt des europäischen Festlands, nach Tarifa in Spanien. Wir sind hier südlicher als Tunis und wenn wir einem schweizer Auswanderer glauben dürfen ist Gythio der wärmste Ort im Jahresmittel in Europa.
Da es südlicher nicht mehr geht müssen wir wieder nach Norden fahren. Richtung Korinth, hier möchten wir den Kanal anschauen und Epidavros, das hat uns Jean-Pierre aus Avignon empfohlen, der bis März in Gythio bleibt und hier den Winter verbringt. Wir möchten dann aber über Athen nach Istanbul fahren, wo wir unseren Weihnachtsurlaub und Silvester verbringen werden. Fabian kommt uns besuchen und wir haben ein Hotel gebucht. Vorfreude auf den Urlaub ist doch am Schönsten.
Hallo ihr drei (kann ja Erwin nicht ignorieren😊), wann geht’s mit den Berichten weiter? Ist ja alles so spannend und wirklich gut, schaue mindest einmal pro Woche was ihr macht. Hoffe doch dass ihr im Plan seid und es euch gut geht!
Also macht’s gut, gebt auf euch acht und vergeßt uns hier nicht (habe Fernweh!), viel Spaß noch, Bilder und Berichte nicht vergessen!
Gruß
Daniel
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Hallo Daniel,
alles klar an der Heimatfront?
Wir sind leider nur noch zu zweit. Ich war 04.12.-06.12. in Schopfheim um noch ein paar Dinge zu erledigen und Erwin habe ich bei Archie gelassen. Nach dem Bericht über Erwin wollten sie sich eine Katze zulegen. Und jetzt haben sie den Erwin. Er fehlt uns schon ein bisschen. Heute haben wir unsere 7 Sachen in Athen gepackt und morgen geht es weiter Richtung Thessaloniki. Ohne Erwin haben wir jetzt wieder Zeit einen Blog zu schreiben. 🙂
Alles Gute aus Griechenland und eine schöne Adventszeit wünscht dir
Stefan und Annette
P.S.: Greek Crises – no job, no money, no problem!
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