erstes Video aus Afrika – absolut cool, wie wir finden 😉

 

 

 

ZIM oder ZAM …

… das ist hier die Frage!

Wir erreichen Land Nr. 33 und Nr. 34 auf dieser Reise.

wir treffen bekannte Gesichter in Namibia

Nachdem wir in Aus im Hotel & Restaurant Bahnhof die Familie Wagner aus Steinen getroffen hatten, verabredeten wir uns mit den Blessings aus Schopfheim und trafen sie im Norden Namibias. In der Opuwo Country Lodge aßen wir gemeinsam zu Abend und am nächsten Morgen trafen wir sie erneut vor dem örtlichen Supermarkt.

In der Reisegruppe von Franz Hoch sind noch viele andere bekannte Gesichter aus Zell und Schopfheim. Es ist immer etwas Besonderes Bekannte aus der Heimat in der Ferne zu treffen.

Wandern und Wein in Stellenbosch

Südafrika ist berühmt für seine ausgezeichneten Weine und die wohl bekannteste Region für guten Wein ist Stellenbosch. Wir erreichen das kleine, herausgeputzte Städtchen Ende April und bleiben für einige Tage auf einem Campingplatz. Dort erhalten wir eine Übersichtskarte mit allen Weingütern und am Sonntag, dem 01. Mai ist auf einigen Weingütern allerhand los. Wir beschließen, wie es sich für den ersten Mai gehört, eine Maiwanderung zu unternehmen und basteln uns eine Route zusammen. Von unserer Freundin Claudia aus Buggingen, liiert mit einem erfahrenen Küfer und Weinexperten, der auch viel Erfahrung mit südafrikanischen Weinen hat, erhielten wir mehrere Empfehlungen.

Wir starten früh am Morgen und das erste Weingut, das wir besuchen ist Blauuwklippen, das liegt gerade am Weg und jeden Sonntag findet dort der ‚familiy market‘, eine Mischung zwischen Volksfest und Flohmarkt statt. Heute ist auch noch Volkswagen treffen, es stehen viele schön hergerichtete VW Käfer und VW Busse auf dem Platz. Ein T1, mit viel Herzblut restauriert ist der Star. Der Besitzer ist sehr stolz auf seinen Oldtimer und beantwortet gerne alle Fragen.

Es gibt Flammkuchen, Pizza und Bier. Wir sind etwas verduzt, in einer badischen Straußi gibt es kein Bier. Auf dem Gut ist die Hölle los, sogar eine Hüpfburg ist aufgebaut, wir ziehen uns ins Bistro zurück, das ganz am Ende liegt, dort ist es deutlich ruhiger und dort gibt es auch Wein. Wir bestellen eine ‚Ploughmans Platter‘ und versuchen einen weißen und roten Zinfandel, sowie den Shiraz.

Gut gestärkt gehen wir weiter, die Strecken ziehen sich hin, die Weingüter sind riesengroß. Den nächsten Stopp legen wir im Weingut der Dorniers ein. Die Familie der deutschen Flugzeugpioniere besitzt hier ein schmuckes Weingut. Es sind alle Plätze belegt und etwas abseits erhalten wir einen kleinen Tisch, wo wir den Cocoa Hill Chenin Blanc und den Donatus White Blend testen. Gegen 16 Uhr können wir den Platz wechseln und bestellen eine Tapas Platte für 2 Personen, incl. 1 Flasche Cocoa Hill Chenin Blanc für umgerechnet zusammen nur 17 Euro.

Es wird bereits dunkel und wir machen uns auf den Heimweg, die 7 Kilometer ziehen sich noch ganz schön in die Länge und als wir wieder an unserem Schlafplatz ankommen, ist es stockdunkel.

Erschöpft fallen wir in unser Bett und schlafen tief und fest bis zum nächsten Morgen.

Die Wanderung war wunderschön. (Eine Auswahl von Weinen aus Stellenbosch findet ihr hier.)

warten auf das Beast … in Südafrika

Wir sind in Kapstadt gelandet, jedoch fühlen wir uns noch nicht, als ob wir in Afrika angekommen wären. Die Stadt ist sehr geschäftig, es leben viele Weiße hier und man kann alles kaufen. Die Straßen sind sehr gut und selbst das Wetter empfinden wir alles andere als afrikanisch. Nach der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit Asiens ist es hier kalt, unsere langen Hosen und Pullover befinden sich allerdings in den Kisten im Beast und dieses schippert im Moment in einem See- container  auf der Kota Laju irgendwo im indischen Ozean herum.

Die Seereise des Beasts dauert 2 Wochen und die Ankunft des Schiffes in Durban ist für den 10. April vorgesehen. Die Zeit bis dahin nutzen wir, um uns Kapstadt und seine Umgebung anzuschauen. Wir starten mit dem roten Bus und machen eine Hop on-Hop off Tour. Auf dem Tafelberg haben wir einen tollen Rundumblick, in Camps Bay, dem Ort der Schönen und Reichen machen wir eine Kaffeepause und genießen sogar ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte. An der neu gestalteten Waterfront trinken wir ein kühles Bier und schauen ein paar Seehunden zu, wie sie im Hafenbecken herumspielen. Auf dem Heimweg kommen wir in der Long Street am Irish Pub ‚The Dubliners‘ vorbei und essen dort ein großes T-Bone Steak mit Chips zu Abend.

Der Ausflug zum Kap der guten Hoffnung startet mit einer halbstündigen Verspätung. Die indische( ! ) Familie kommt gemütlich daher spaziert. Die optionale Seehund-Bootstour in Hout Bay lassen wir ausfallen, dafür nehmen wir ein zweites Frühstück auf einem Jetty ein und lassen die Landschaft auf uns wirken. Am Cape of good hope haben wir genügend Zeit, um Fotos zu machen und alles in Ruhe zu erkunden, auf der Rückfahrt machen wir einen Stopp an der Pinguinkolonie von Boulders und später drehen noch eine schnelle Runde durch den botanischen Garten Kirstenbosch. Leider ist die Blütenzeit vorbei, „winter is coming“ verrät uns der Fahrer, das merken wir auch an den Temperaturen.

Tags drauf treffen wir Helga und Rinus aus Holland. Annette hatte in der Facebookgruppe ‚African Overlanders‘ gefragt, ob noch andere Overlander in und um Capetown sind, die evtl. auch auf der Ostroute nach Europa unterwegs sind. Die beiden sind bereits vor 7 Wochen von Australien in Durban angekommen und auch auf dem Weg zurück in die Niederlande. Wir essen zusammen zu Mittag und tauschen unsere Kontaktdaten und Telefonnummern aus, wir sind ziemlich sicher, dass wir die zwei noch einmal treffen werden. Das Paar ist gerade auf dem Weg zu dem Festival ‚African Burn‘, wo sie einige Zeit verbringen wollen und dann weiter nach Namibia. Helga gibt uns noch einige Adressen von guten Campspots und den Tipp auf jeden Fall die Wild Coast entlang zu fahren.

Am Abend steigen wir auf den Signal Hill und schauen uns den Sonnenuntergang an, von hier aus hat man einen gewaltigen Blick auf Kapstadt, den Hafen und den atlantischen Ozean. Man sieht auch das neue Fußballstadion, das zur WM 2010 gebaut wurde, während der Stadtrundfahrt hörten wir, dass es leider kaum genutzt wird, ab und zu für Musikkonzerte, aber ansonsten steht es leer und verkommt mit der Zeit. Schade, Nachhaltigkeit scheint bei der FIFA noch ein Fremdwort zu sein und offensichtlich stehen immer noch persönliche Interessen im Vordergrund.

Wir haben mit dem Büro von MR Spedag in Durban Kontakt aufgenommen und die zuständige Mitarbeiterin vor Ort erklärt uns, dass wir am Freitag vor der Ankunft des Schiffes am Sonntag das Carnet de Passage beim Zoll abgeben müssten und so fliegen wir von Kapstadt nach Durban und händigen am Freitagmorgen das Carnet im Büro von MR Spedag der zuständigen Mitarbeiterin aus.

Durban ist komplett anders als Kapstadt. Der Mitarbeiter in der Laletsa Lodge weist uns an, auf keinen Fall nachts durch die Straßen zu gehen. Wir fühlen uns auch tagsüber ziemlich unwohl, gehen aber trotzdem oft auch große Strecken zu Fuß.

Auch hier machen wir eine Stadtrundfahrt, allerdings hat Durban nicht so viel zu bieten. Am Stadtstrand schauen wir ein paar Sufern zu, wie sie die Wellen des deutlich wärmeren indischen Ozeans abreiten. Eine junge Dame in ihrem Bikini stiehlt allen anderen die Show.

Am Sonntag, 10. April gehen wir morgens zu Fuß zur Hafeneinfahrt, dort treffen wir auf zwei ältere Männer, die mit Ferngläsern ausgerüstet, fein säuberlich alle Schiffsbewegungen in einem Buch notieren und die Schiffe fotografieren. Wir fragen, ob denn schon die Kotja Laju eingelaufen sei und einer der beiden meint, dass er pretty sure sei, dass er am Morgen, diese im Hafen habe liegen sehen.

Wir sind entzückt und gehen wieder zurück zur Wilson Wharf, dort gibt es viele Restaurants, Bootstouranbieter und Souvenirshops und man hat einen schönen Blick auf den Hafen. Wir setzen uns zu Zackz und bestellen einen Kaffee, wir sehen ein Containerschiff, das die Kota Laju sein könnte und schauen dann durch unser Fernglas. Wir sind enttäuscht! Es ist nur das Schwesterschiff, die Kota Lahir. Wir checken im Internet auf der Webseite www.marinetraffic.com den Standort der Kota Laju und diese befindet sich kurz vor der Hafeneinfahrt, davor müsste noch ein RORO Schiff und ein Massegutfrachter einlaufen. Wir essen noch etwas und trinken ein Bier und dann um 16 Uhr 27 läuft die Kota Laju ein. Wir versuchen unseren Container zu finden, aber das Schiff ist zu weit weg und was unter Deck ist, sehen wir sowieso nicht. Wir sind zufrieden und nehmen ein Taxi zurück zur Lodge. Am Montag erfahren wir, dass der Hafen im Verzug ist und erst am Dienstag ist das Schiff komplett entladen und wir kriegen erst für den Donnerstagmorgen um 09.00 Uhr einen Termin für die Zollinspektion.

Mit dem Taxi fahren wir in den Containerhafen, aber die Security will uns nicht hereinlassen, da wir keine Sicherheitsweste und keine Sicherheitsschuhe haben. Ich frage nach Leihsachen, aber an den Schuhen hapert es. Zumindest habe ich nun mal eine Weste und ich frage einige Leute noch nach Schuhen, bis mir endlich einer seine alten Treter anbietet. Ich klopfe ein paar Kakerlaken aus den ausgelatschten Schuhen und dann kann ich in den Hafen. Als ich beim Container ankomme, hat eine Dame vom Zoll diesen gerade geöffnet und ein Mitarbeiter von MR Spedag sucht nach der Chassisnummer unseres Mercedes. Ich helfe den beiden und nach 5 Minuten ist alles ok. Ich muss noch auf den Report warten und gegen 12 Uhr kann ich das Auto zum Gate fahren. Gegen 16.30 Uhr können wir dann endlich aus dem Hafen herausfahren und wir haben unser Beast wieder.

Rinus und Helga hatten uns schon etwas Angst gemacht, sie benötigten 10 Tage, um das Auto aus dem Hafen zu kriegen. Wir schlafen noch eine Nacht in der Laletsa Lodge und fahren dann nach Bluff, nur 13 km von Durban entfernt und campen dort. Wir müssen die Brossbox und das Reserverad wieder richtig auf dem Dach anbringen und alle Sachen an seinen alten Platz räumen. Danach füllen wir noch unsere 5 kg Gasflasche bei GAS Appliance (29°49‘33‘‘ S; 31°01‘36‘‘ E) und danach geht es endlich wieder los.

Das Beast ist back on the road und wir sind auf dem Heimweg.

Wir haben in der langen Zeit in Kapstadt und in Durban einige Landkarten und Guidebooks gekauft und wir haben eine Route und einen Zeitplan erstellt. Demnach wird uns unsere weitere Reise durch Namibia, Botswana, Sambia, Tansania, Uganda, Kenia, Äthiopien, Sudan, Ägypten, Jordanien und Israel führen, von wo aus wir Ende November ein Schiff nach Italien nehmen werden.

4×4 in den Dünen Namibias

Gestern haben wir einen kurzen Ausflug zum Pelican Point in Walvis unternommen, haben unzählige Robben und Seehunde, sowie einen Schakal gesehen und das Beast durch teilweise tiefen Sand getrieben.

Am späteren Nachmittag sind wir zur Dune 7 gefahren und haben dort das Gelände erkundet und dabei Leeroy Poulter getroffen. Der 5. Plazierte der diesjährigen DAKAR Rally fuhr mit seinem Toyota ebenfalls durch die Dünen. Ein kleines Erinnerungsfoto darf natürlich nicht fehlen.

 

mybeastgoeseast & Leeroy Poulter

mybeastgoeseast & Leeroy Poulter

 

Celebration – 3 continents, 31 countries

Heute sind wir seit 600 Tagen ‚on the road‘ – wer hätte das im September 2014 gedacht?
Seit einigen Tagen sind wir in Namibia unterwegs und freuen uns nun auf das „wildlife“
Gestern haben wir einen Tankwart gefragt, was für ein Tier er in seinem Gehege hält. Er hat geantwortet:“ It´s an Oryx, in african Gemsbok.“ Ein bisschen wie daheim, hier in Deutsch-Südwestafrika.

Von Amritsar, der Stadt der Sikh, geht es auf dem Manali-Leh Highway nach Ladakh in den indischen Himalaya in die Region Jammu and Kashmir.

 

 

letzte Veröffentlichungen über unsere Reise

 

Badische Zeitung
hier der Link zum Video der Fährfahrt über den Attabad Lake in Pakistan

Markgräfler Tagblatt

Expeditionsportal
written by Andrew Smith
about our travelling on the Pamir Highway

Angekommen

Die Klimaanlage schnurrt leise vor sich hin, es ist angenehm kühl. Wir liegen in einem bequemen Bett und schauen an die hohe Decke des wunderschönen alten Hauses. Es ist ein gutes Gefühl. Wir sind zufrieden. Wir sind in Singapur angekommen.

Gestern Abend haben wir unsere Ankunft gefeiert, zum Schluss landeten wir noch in der Bar ‚Ice Cold Beer‘ in der Emerald-Hill-Road, kurz vor Udos Haus. Vielleicht haben wir einiges zu viel getrunken, aber auf diesen Moment haben wir seit mehr als anderthalb Jahren gewartet.

Yus, die Freundin von Udo sagt später, sie habe ihn noch nie tanzen sehen. Er freut sich sehr, dass wir hier sind.

Ja, wir sind hier, aber es fehlt noch das Beast, das noch immer in Johor Bahru auf der malayischen Seite steht und so machen wir uns an die Aufgabe heran, unser treues Reisegefährt herüber zu holen.

Wir fahren mit dem Bus zur AAS (Automobil Association Singapore) und tragen dort vor, dass wir mit dem Auto herüberfahren wollen. OK, wir sollen ihnen das Carnet geben, aber das liegt im Auto und ist eigentlich für den Zoll bestimmt und nicht für den Automobilclub. Wir zeigen den Mitarbeitern elektronische Dokumente auf unserem iPad. Ja, das sei ok, aber sie müssten das Original Carnet vorher auf der Rückseite stempeln, damit der Zoll sieht, dass wir alle notwendigen Dokumente und eine Kfz-Versicherung hätten. So etwas haben wir bisher noch nie erlebt, dem Zoll können wir ja auch die Versicherungspolice zeigen, enttäuscht ziehen wir von dannen und fahren mit dem Bus und S-Bahn nach Johor Bahru, holen das Carnet und fahren zurück nach Singapur. Für heute ist es zu spät, um nochmal zum AAS zu fahren, die Einreise nach Malaysia hatte ewig gedauert. Wir treffen Udo im ‚Ice Cold Beer‘, um auf den Feierabend anzustoßen.

Neuer Tag, neues Glück und um 09.00 Uhr sind wir wieder beim AAS. Die Mitarbeiter kennen uns bereits und wir werden zuerst zu dem Herrn, der die Versicherungen ausstellt weitergeleitet. Er fragt uns, wie lange wir in Singapur bleiben möchten und als wir ihm 90 Tage mitteilen, meint er, dass dies nicht möglich sei. Wir händigen ihm unseren Reisepass aus und zeigen ihm den Stempel der Einreisebehörde. Der Mann ist sehr überrascht und weiß gar nicht was er tun soll, das Gros der Selbstfahrer kommt wohl nur für einige Tage, um entweder das Auto zu verschiffen oder es vom Hafen abzuholen. Er sagt uns, dass er uns maximal eine Versicherung für 3 Wochen geben kann, alles andere müsste er zuerst mit der Versicherungsgesellschaft abklären.

Für drei Wochen Haftpflichtversicherung möchte er fast 300 Singapur Dollar haben, ich sage ihm, dass das aber sehr viel sei, im Vergleich zu anderen Ländern. Ja, das wisse er, aber das sei halt Singapur und nicht der Rest von Asien, ich sage ihm, dass es auch im Vergleich zu Deutschland sehr viel sei und Deutschland eventuell schon mit Singapur vergleichbar sei. Ich sage ihm, er soll doch mal die Gesellschaft anrufen und nach einem Rabatt fragen. Das macht er natürlich nicht.

Wir kaufen die 3 Wochen Versicherung und wechseln den Schalter. Nun prüft Rosie nochmals alle Dokumente, nachdem der Herr schon Führerschein, internationalen Führerschein und Fahrzeugpapiere geprüft und kopiert hatte. Nachdem alles in Ordnung zu sein scheint, stempelt sie den unteren Abschnitt des Carnets und sie fragt uns, wann wir wieder ausreisen würden. Da wir das nicht wissen, kann sie den zweiten Abschnitt noch nicht stempeln und wir müssen nocheinmal (!) zum AAS kommen, wenn wir das Ausreisedatum hätten. Wir fragen, warum sie eigentlich kein Büro am Grenzübergang hätten, das wäre doch Service für die Autofahrer und sie seien schließlich der Verband für die Autofahrer. Um unsere Stimmung etwas aufzuhellen, schenkt uns der Herr von der Versicherungsabteilung ein kleines Zahlenschloss mit dem man seine Koffer sichern kann.

Nachdem das Carnet gestempelt ist, muss es noch vom Präsidenten unterzeichnet werden, eine junge Mitarbeiterin wird losgeschickt und nach einer Viertelstunde kommt sie zurück. Wir verlassen nach etwa 90 Minuten das Büro des AAS und fahren wieder mit dem Bus zurück nach Malaysia.

C&C Mercedes Benz hat in der Zwischenzeit unsere Stoßdämpfer gewechselt und alle möchten noch gerne ein Gruppenfoto machen. Der Geschäftsführer kommt auch und wünscht uns noch eine gute Fahrt. Der Mitarbeiter, der die Arbeit gemacht hat, freut sich noch immer wie ein Schneekönig.

Kurz nach 15 Uhr fahren wir bei C&C los, die Zollabwicklung geht zügig von statten, trotz des regen Verkehrs. Auf malayischer Seite müssen wir nochmal Maut bezahlen und auf der Seite Singapurs müssen wir den Autopass kaufen, mit dem wir die Straßenmaut und evtl. die VEP (Vehicle Entry Permit) bezahlen müssen. Das ganze kostet 10 S$ dauert aber Ewigkeiten, da wir 3 Wochen bleiben wollen und nicht nur 5 Tage, diesen Sonderfall hatte der Mitarbeiter noch nie und ist völlig überfordert, nach über 1 Stunde gibt er uns den Autopass und sagt uns, dass wir zum Headoffice gehen müssten. Ja, das machen wir dann mal, irgendwann.

Am Abend fahren wir in die Emerald-Hill-Road ein und parken vor dem Haus. Ein schönes Bild, denn Udos Nachbar, Andrew parkt daneben seinen gelben Ferrari. Er ist Anfang 30 und in der Immoblienbranche tätig, allerdings entspricht sein Äußeres gar nicht so unserem Bild eines Immoblienmaklers. Er trägt eine gelb getönte Sonnenbrille, einen Cowboyhut und sein gut trainierter Körper ist von oben bis unten tätowiert, auch scheint er etwas vom anderen Ufer zu sein, „your car is very masculin“, sagt er anerkennend.

Auch der andere Nachbar kommt am nächsten Morgen und fragt uns, was wir mit dem Auto vorhaben. Als er unsere Geschichte hört, erzählt er uns, dass seine Mutter schon einmal von Singapur nach London gefahren sei, in 66 Tagen. Respekt, leider lernen wir seine Mutter nicht kennen.

Gaby und Michael wohnen etwas weiter oben in der Straße und laden uns für einen Abend auf ein Glas Wein ein. Die beiden führen ein sehr internationales Leben, Michael ist in Diensten von Procter & Gamble und zurzeit für deren Marke Gillette in Singapur.

Während Udo arbeitet, sehen wir uns die Stadt an. Die prachtvolle Einkaufsmeile Orchard Road liegt vor unserer Haustüre, wir besuchen die Marina Bay, mit dem neuen, imposanten Hotel Marina Bay Sands und das Casino. Für Ausländer kostet es keinen Eintritt und im Casino ist ein Restaurant, das für Singapurer Verhältnisse sehr preiswert ist. Die Skyline ist, von der Marina Bay aus besonders beeindruckend, wir besuchen das Wahrzeichen Singapurs, den Merlion, die neueröffnete National Gallery und am Wochenende besuchen wir abends die höchste Rooftop Bar Singapurs auf dem Dach des One Raffles Place. Wir haben uns in Schale geworfen, was man halt als Overlander so dabei hat. Wir müssen anstehen, bis wir reingelassen werden, ein prüfender Blick am Eingang, aber alles ok. Seit wir den Himalaya Indiens hinter uns gelassen haben, trugen wir nur noch Flip Flops und kurze Hosen. Ein ungewohntes Gefühl bei 30°C und hoher Luftfeuchtigkeit geschlossene Schuhe und lange Hosen zu tragen.

Vom Dach haben wir einen wunderbaren 360° Rundblick auf Singapur by night. Allerdings geht ein scharfer Wind und die Drinks schmecken uns nicht so gut, dass wir lange Zeit oben bleiben. Wir lassen den Abend in der ‚Wine connection‘ bei einem guten Rioja und einer Käseplatte ausklingen.

Am Stadtstrand auf Sentosa lassen wir es uns gut gehen und obwohl wir schon ziemlich braungebrannt sind, bekommen wir dort doch noch einen Sonnenbrand. Auf Sentosa gibt es ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm und viele Resorts, 1972 erhielt die Insel den Namen Sentosa, was so viel wie Ruhe oder Stille bedeutet. Bis dahin hieß sie „Pulau Blakang Mati“ was so viel bedeutete wie ‚hinter den Toten‘.  Woher der alte Name kam, weiß niemand mehr so genau und es ranken sich viele Legenden um den Namen. Eine Erklärung war, dass viele malayische Krieger auf der Insel begraben wurden, eine andere besagt, dass es früher ein Schlupfwinkel von Piraten war und es dort oft sehr blutig zuging.

Wir merken von alledem nichts mehr, der Blick aufs Meer verrät nur, dass der Hafen von Singapur sehr vielbeschäftigt ist, denn eine Vielzahl von  Schiffen wartet vor der Insel auf die Einfahrt in den Hafen. Singapurs Hafen ist der zweitgrößte Containerhafen weltweit, gemessen an der Anzahl der umgeschlagenen Container. Im Vergleich zu Hamburg, dem größten deutschen Containerhafen werden hier 3,5-mal so viele Container im Jahr umgeschlagen.

Aber außer Beton, Einkaufsmeilen und Hafenanlagen gibt es auch noch eine naturbelassene Insel auf Singapur, Pulau Ubin. Sie ist ein Wochenendausflugsziel für viele Singapurer und für Touristen, hier kann man sich Fahrräder leihen, Mountainbike fahren, zelten und wandern.

Als wir von Ubin zurück in die Stadt fahren, kommen wir mit dem Bus am Gefängnis Changi vorbei, das Teil ist riesig und Udo erklärt uns, dass dort noch Prügel- und Todesstrafe vollstreckt wird. In China Town werden Touristen T-Shirts verkauft mit dem Aufdruck ‚Singapur – a fine city‘, wobei hier ‚fine‘ auf die Übersetzung Geldstrafe bezogen ist und nicht auf das Adjektiv ausgezeichnet.

Seit Bangkok haben wir uns mit dem Gedanken angefreundet, dass wir das Beast nach Südafrika verschiffen und dann an der Ostküste Afrikas zurück nach Hause fahren wollen. Und jetzt ist es an der Zeit die Verschiffung durchzuführen. Wir hatten verschiedene Angebot und haben uns letztendlich für das, der Baseler Spedition MR Spedag entschieden, einerseits, weil wir Marc Hassler persönlich kennen, der für das Afrika Geschäft zuständig ist und sie eigene Niederlassungen sowohl in Singapur, als auch in Durban in Südafrika haben. Am Gründonnerstag fahren wir zum Containerdepot und packen das Auto in einen 20‘ Standardcontainer, dafür müssen wir aber die Dachbox, das Reserverad und das Dachzelt herunternehmen und separat im Container verstauen. Die Mitarbeiter vor Ort sind Experten, was die Autoverladung angeht. Einer erklärt mir, dass Sie die Fahrzeuge  von den F1-Teams Red Bull und Ferrrari für die Formel 1 Rennen ins Singapur verladen und zeigt uns Bilder. Nach nur zwei Stunden ist alles verladen und verzurrt, wir werden noch zum Frühstück eingeladen und gegen Mittag sind wir zurück bei Udo.

Über Ostern machen wir einen Kurztrip nach Vietnam, wir haben Flüge nach Saigon gebucht und am Karsamstagmorgen fliegen wir in die ehemalige Hauptstadt von Südvietnam, die heute Ho-Chi-Mingh-Stadt heißt.

Vier Tage bleiben wir in Vietnam und besuchen dort das War Museum und die Tunnels von Cu Chi. Es ist beeindruckend mit welchem Willen und welcher Opferbereitschaft die Vietnamesen gegen die USA gekämpft haben. Allerdings wird alles auch sehr propagandistisch dargestellt. Die Tunnels sind für uns sehr eng und man kann schnell Platzangst kriegen, jedoch wurden diese für die Touristen extra verbreitert und erhöht.

Ein weiteres Mal sind wir zutiefst betroffen über die Kriege in dieser Region und ihre Auswirkungen, die bis heute andauern,  Die unglaubliche Menge von über 70.000.000 Litern giftigen Chemikalien wurden über dem Süden Vietnams durch die USA versprüht. Am 30. April 1975 fiel Saigon, kurz zuvor hatten die letzten Amerikaner die Stadt per Helikopter verlassen. Besonders nachdenklich macht uns, dass aus der Geschichte nichts gelernt wird und wir denken an die Länder, in denen heute Krieg, Zerstörung, Tod und Elend herrscht.

Die vier Tage vergehen wie im Fluge, wir lassen es uns gut gehen, genießen noch einmal die asiatische Küche in vollen Zügen und Udo, der die Stadt sehr gut kennt, führt uns zu den schönsten Plätzen.

Zurück in Singapur packen wir unsere Sachen zusammen und fliegen zwei Tage später nach Capetown in Südafrika, wo wir nach 14 Stunden Flug ankommen, um das „Projekt Heimreise“ in Angriff zu nehmen. …

… mybeastgoesEastafrica