Zanzibar

Coffee Break out in the sticks

„Jetzt erst einmal ein Kaffee“, wer kennt das nicht? Auf über 4.000 m ü. d. M. am Arsch der Welt kann das aber schon eine kleine Herausforderung werden. Wir haben kaum geschlafen in dieser Nacht, Kopfschmerzen und Atemnot wechseln sich ab, jede Bewegung erscheint wie eine körperliche Höchstleistung. Ein Segen als die Sonne aufgeht, wir können aufstehen. Als wir die Tür öffnen, weht uns ein eisiger Wind ins Gesicht, sollen wir wirklich raus?

breakfast indian himalaya

Frühstück im indischen Himalaya

Die Morgentoilette fällt kurz aus, komm mach mal einen Kaffee! Der wärmt uns auf und hilft vielleicht er auch gegen die Kopfschmerzen.

Wir trinken beide gerne Kaffee und lange vor unserer Reise haben wir uns Gedanken darüber gemacht, wie wir auch in abgelegenen Gebieten unseren geliebten Kaffee zubereiten können, zumal der Platz und die Möglichkeiten in unserem G beschränkt sind.

Mittlerweile gibt es ’self-heating-coffee‘, das sind Fertigkaffees in Dosen, die sich selbst auf ca. 42°C erwärmen. Bequem, schnell, aber ganz ehrlich für das Reisen nicht zu gebrauchen, das sie viel zu viel Platz wegnehmen und einen riesen Haufen Müll produzieren.

Fast genauso schnell zuzubereiten ist Instant-Coffee 2in1 oder 3in1. In der Türkei, dem Land des Cay, sahen wir an einem Stand endlich ein Schild ‚Coffee‘, wir waren enttäuscht, als der Wirt ein Tütchen 2-in-1, löslicher Bohnenkaffee mit Creamer, in das heiße Wasser schüttete, aber besser als nichts. Das ist Nescafe mit Milchpuler, wenn zusätzlich noch Zucker drin ist, dann ist das die NESCAFÉ 3-in-1 Variante.

Wir legten uns einen kleinen Vorrat mit diesen Tütchen an, wenn’s mal wirklich schnell gehen muß ist das ok. Aber wie kriegt man auch schnell das Wasser zum kochen. Hierfür hatten wir uns einen Tauchsieder mitgenommen. reisetauchsieder 220 V 350 WDer nimmt nicht viel Platz weg und ist effektiv, leider haben die Reise-Tauchsieder den Nachteil, dass die Leistung meist sehr niedrig ist und das Wasser kaum bis zum kochen erhitzt werden kann. Natürlich ist auch das Wasservolumen, das man damit erhitzen kann, begrenzt. Mit einer Kerze kann man kein Haus heizen.

Nun wollen wir aber mal zu richtigem Kaffee kommen. Unterwegs findet man die unterschiedlichsten Sorten und Röstungen, frisch gemahlener Kaffee riecht einfach unwiderstehlich, das musste sogar ein englischer Teetrinker zugeben. Kaffeemühle coffeemill zanzibar coffee Fern aber der Heimat werden meist ganze Bohnen verkauft, damit wir diese auch mahlen können, haben wir uns eine kleine Kaffeemühle mitgenommen. Die Hario Mini Mühle, ein japanische Qualitätsprodukt hat über zwei Jahren im täglichen Einsatz zuverlässig ihre Arbeit verrichtet. Bis heute arbeitet sie einwandfrei. Das Wasser haben wir in der Regel auf unserem Gaskocher ‚Rumba‘ erhitzt. Vor der Reise war uns auch nicht klar, welche Art Brennstoff-Kocher wir mitnehmen sollten. Bei Woick in Stuttgart meinte der Verkäufer, „nehmt den günstigsten 2-flammigen Gaskocher“ und wir waren wirklich zufrieden mit dem Teil, 5 Jahre später, nach intensivem Gebrauch haben wir den dann in Rumba gaskocher und bodum kaffeepresse edelstahlIsland verschrottet. Unterwegs hantierten viele mit Benzinkochern, der Gestank, die Putzerei, etc. ist echt nervig. Gas ist weltweit genauso gut zu haben wie Benzin. Den gemahlenen Kaffee geben wir einfach in die Bodum Kaffeepresse aus Edelstahl. Diese ist doppelwandig und hält den Kaffee auch noch längere Zeit warm. Für zwei Personen perfekt geeignet. Beim Abpressen des Kaffees lässt es sich nicht vermeiden, dass etwas Kaffeesatz mit in den Kaffee kommt. Daher haben wir uns noch einen Filter zugelegt, durch den wir den Kaffee in die Tassen eingießen, es reicht auch ein einfacher Teesieb. bialetti mokka wxpress

Als Alternative haben wir noch eine Bialetti Moka Express aus Aluminium für 4 Tassen dabei. Viele von euch möchten vielleicht kein Aluminium, Bialetti verkauft auch Edelstahlprodukte. Wenn ihr länger unterwegs seid, dann nehmt euch ein paar zusätzliche Dichtungen und einen Sieb mit. Die Handhabung ist super einfach, ein Teil für alles. Nur noch eingießen – fertig. Tja, wo rein? Wir haben zwei Nespressobecher dabei, in bordeau-rot. Die senespresso pixiehen edel aus, sind isoliert und vielseitig einsetzbar. Die Nespressobecher benutzen wir zum Zähneputzen, stoßen mit edlem Rotwein an und trinken natürlich auch Kaffee daraus.

In Vietnam und auf dem Bolaven Plateau, dem Kaffeeanbaugebiet Laos’machten wir erste Erfahrungen mit der vietnamesischen Kaffeemaschine. Diese funktioniert auch sehr einfach und ist für Camping ideal geeignet. Ein Video dazu findest am Ende des Blogs.

Um Thermo Flasche Edelstahl Lurchwährend der Fahrt auch Kaffee griffbereit zu haben, füllen wir den frisch aufgebrühten Kaffee in eine Thermoskanne von Lurch. Aus dieser können wir auch trinken, der Verschluß ist einfach und alles lässt sich mühelos sauber machen. Keine komplizierten Verschlussmechanismen, wo sich Flüssigkeit sammelt und mit der Zeit anfängt zu riechen.

Und zu guter Letzt stellen wir die Frage, wo kommt der beste Kaffee her? Das ist wohl Geschmackssache, aber eines können wir sicher sagen, in Äthiopien, dem Ursprungsland des Kaffees nimmt man sich noch eine eine Kaffee-Zeremonie zu zelebrieren, kein Coffee-to-go, keine Maschinen. Der Kaffee wird ungeröstet auf dem Markt gekauft.

market lalibela

Die rohen Bohnen werden zuerst gut gewaschen und dann in einer Röstpfanne über Holzkohle geröstet.

washing the coffee beans    roasting the beans

Das ‚mahlen‘ der Bohnen ist eine anstrengende Angelegenheit. In einem eisernen Mörser werden die Bohnen mit einer schweren Eisenstange zerstoßen.

grinding the coffee beans

Man erhält ein feines Kaffeepulver, das nun in der traditionellen Jabana, der nordostafrikanischen Kaffeekanne aufgebrüht wird, der Kaffee köchelt über eine halbe Stunde vor sich her und wird immer wieder hin und her gegossen und schließlich in eine Tasse gefüllt. Wirklich ein Erlebnis.

jabana for coffee

Herzlichen Dank an Bahri Bilici und BA Film

Hakuna Matata auf Zanzibar

A kind of Magic – geheimnisvoll und wunderschön. Unsere Erwartungen sind hoch, deshalb hat es diese Insel im Indischen Ozean auf unsere Bucket List geschafft und nachdem wir Sambia und Tansania im Eiltempo durchfahren haben, benötigen wir auch wieder einmal ein paar Tage der Ruhe und Erholung.

Von Daressalam, der Hauptstadt Tansanias geht es mit einer kleinen Fähre auf die Insel. Wir haben ein ruhiges Hotel an der Ostküste auf der Landzunge Michamvi gebucht, die Fahrt mit dem Taxi dorthin dauert eine Stunde. Es ist schön gelegen, leider geht ein scharfer Wind. Am Morgen können wir bei Ebbe schöne Spaziergänge am Strand unternehmen, bei Hochwasser kommt das Wasser bis an die steile Küste heran, sodass kein Strand mehr vorhanden ist. Es lässt sich aber auch am Pool gut aushalten. Das Essen ist frisch und der Fisch sehr lecker.

Unsere Akkus sind hier schnell wieder aufgeladen und wir verlassen diese Oase der Ruhe in Richtung Stone Town, Weltkulturerbe der UNESCO. Wir checken im Zanzibar Palace Hotel ein und haben uns eine Stadtführung  und einen Besuch des sagenumwobenen Darajani Markets auf die Fahnen geschrieben.  Im alten Arab Fort sitzt das offizielle Touristenbüro, wo wir eine Führung buchen. Bis es soweit ist sitzen wir im Schatten des Forodhani Garten am Ufer des indischen Ozeans und trinken einen Kaffee. Auf der „Flaniermeile“ Sansibars beobachten wir die Leute, Taxifahrer warten auf Kunden, Touristenführer und Souvenirverkäufer preisen ihre Dienste und Waren an, andere suchen gleichfalls im Schatten ein ruhiges Plätzchen, um sich auszuruhen.

Es ist eine private Führung, die 1 ½ Stunden dauert und umgerechnet etwa 15 Euro kostet.  Sie startet am alten arabischen Fort, erbaut wurde es allerdings von den Portugiesen, die von ca. 1500-1700 auf der Insel das Sagen hatten und den Handel im indischen Ozean beherrschten. Sie wurden dann allerdings vom Sultan des Oman vertrieben und dieser etablierte den Sklaven- und Elfenbeinhandel auf der Insel. Außerdem wurden Plantagen für Gewürznelken angelegt und die Insel wurde auch bekannt als Gewürzinsel.

Was uns jedoch auf dem vielgepriesenen Darajani Market angeboten wird ist gewiss nicht von hier, sondern stammt wie auch die meisten anderen Waren aus Fernost. Der Gestank auf dem Fischmarkt ist unerträglich, tote Fische treiben in dreckigen, kaputten Styroporbehältern in fauligem Wasser. Die Auswahl auf dem Früchtemarkt ist sehr überschaubar und zumeist hat man die Wahl zwischen Kochbananen oder Essbananen. Die Händler amüsieren sich, aber wir müssen uns die Nasen leider zuhalten.

Die Sultane erweiterten ihren Einfluss im Landesinneren bis zum Tanganjikasee. Dies führte dann allerdings zu Schwierigkeiten mit der deutschen Ostafrikagesellschaft. Die Briten übernahmen das Protektorat über die Insel und schafften den Sklavenhandel ab.

Auf der Insel entstanden nun auch einige Kolonialgebäude, wie z. B. das dekorative Beit al-Ajaib, direkt an der Hafenpromenade gelegen, wurde 1883 es als „Zeremoniepalast“ des Sultans Barghash bin Said fertig gestellt. Es war das erste Gebäude in ganz Ostafrika mit Elektrizität und fließendem Wasser in Stahlrohren.  Daher etablierte sich der Name „House of Wonders“
Später wurde das Gebäude renoviert und diente zuerst dem Sitz der britischen Kolonialregierung und später der sansibarischen und tansanischen Regierung. Heute beherbergt es das „National Museum of Zanzibar“. Seit zwei Jahren ist es wegen Einsturzgefahr leider nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich.

Der Sultanspalast, der seit 1994 das „Palace Museum“ beherbergt, befindet sich unmittelbar links neben dem House of Wonders. Er diente von 1834 bis 1964 dem jeweils regierenden Sultan als Regierungssitz und Wohnhaus. Seit dem Sturz des letzten Sultans Jamshid im Jahre 1964, wurde der Palast von der Regierung zur Verwaltung genutzt. Die prächtigen Räume des Palastes sind mit den Geschenken früherer Staatsoberhäupter aus aller Welt gefüllt. Interessant ist auch die hier dokumentierte Lebensgeschichte von Prinzessin Salme, die 1868 einen deutschen Geschäftsmann heiratete. Vom oberen Stockwerk des Palastes hätte man einen hervorragenden Blick über die Hafenbucht von Stonetown, wenn auch dieses Gebäude nicht so baufällig wäre.

Wir sind ehrlich gesagt leicht schockiert in welch schlechtem Zustand sich diese Stadt befindet. Wir sehen nirgendwo in der Stadt ein Gerüst oder einen Bauarbeiter, der irgendwelche Restaurationsarbeiten durchführt. Lediglich einige Hotels, die von westlichen Unternehmen geführt werden, sind in gutem Zustand und die Old Dispensary. Diese wurde 1887 entworfen und gebaut. Das Gebäude besticht durch seine ausgefallen attraktive Architektur mit hölzernen Balustraden. Es wurde bis 1964 als Klinik und Apotheke genutzt. Vor dem Zerfall gerettet und renoviert wurde es von der Stiftung des Milliardärs Karim Aga Khan, der es am 16. März 1997 als Stone Town Cultural Center eröffnete. Leider steht das Gebäude heute fast leer und es droht der erneute Zerfall.

Am Ende besuchen wir noch das Haus, in dem Freddy Mercury gelebt hat, als seine Eltern auf Sansibar gewohnt haben und in das er immer wieder zurückkehrte, wenn er Freunde auf seiner Geburtsinsel besuchte. Und plötzlich spüren wir es doch noch, ein besonderes Kribbeln – a kind of magic.