warten auf das Beast … in Südafrika

Wir sind in Kapstadt gelandet, jedoch fühlen wir uns noch nicht, als ob wir in Afrika angekommen wären. Die Stadt ist sehr geschäftig, es leben viele Weiße hier und man kann alles kaufen. Die Straßen sind sehr gut und selbst das Wetter empfinden wir alles andere als afrikanisch. Nach der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit Asiens ist es hier kalt, unsere langen Hosen und Pullover befinden sich allerdings in den Kisten im Beast und dieses schippert im Moment in einem See- container  auf der Kota Laju irgendwo im indischen Ozean herum.

Die Seereise des Beasts dauert 2 Wochen und die Ankunft des Schiffes in Durban ist für den 10. April vorgesehen. Die Zeit bis dahin nutzen wir, um uns Kapstadt und seine Umgebung anzuschauen. Wir starten mit dem roten Bus und machen eine Hop on-Hop off Tour. Auf dem Tafelberg haben wir einen tollen Rundumblick, in Camps Bay, dem Ort der Schönen und Reichen machen wir eine Kaffeepause und genießen sogar ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte. An der neu gestalteten Waterfront trinken wir ein kühles Bier und schauen ein paar Seehunden zu, wie sie im Hafenbecken herumspielen. Auf dem Heimweg kommen wir in der Long Street am Irish Pub ‚The Dubliners‘ vorbei und essen dort ein großes T-Bone Steak mit Chips zu Abend.

Der Ausflug zum Kap der guten Hoffnung startet mit einer halbstündigen Verspätung. Die indische( ! ) Familie kommt gemütlich daher spaziert. Die optionale Seehund-Bootstour in Hout Bay lassen wir ausfallen, dafür nehmen wir ein zweites Frühstück auf einem Jetty ein und lassen die Landschaft auf uns wirken. Am Cape of good hope haben wir genügend Zeit, um Fotos zu machen und alles in Ruhe zu erkunden, auf der Rückfahrt machen wir einen Stopp an der Pinguinkolonie von Boulders und später drehen noch eine schnelle Runde durch den botanischen Garten Kirstenbosch. Leider ist die Blütenzeit vorbei, „winter is coming“ verrät uns der Fahrer, das merken wir auch an den Temperaturen.

Tags drauf treffen wir Helga und Rinus aus Holland. Annette hatte in der Facebookgruppe ‚African Overlanders‘ gefragt, ob noch andere Overlander in und um Capetown sind, die evtl. auch auf der Ostroute nach Europa unterwegs sind. Die beiden sind bereits vor 7 Wochen von Australien in Durban angekommen und auch auf dem Weg zurück in die Niederlande. Wir essen zusammen zu Mittag und tauschen unsere Kontaktdaten und Telefonnummern aus, wir sind ziemlich sicher, dass wir die zwei noch einmal treffen werden. Das Paar ist gerade auf dem Weg zu dem Festival ‚African Burn‘, wo sie einige Zeit verbringen wollen und dann weiter nach Namibia. Helga gibt uns noch einige Adressen von guten Campspots und den Tipp auf jeden Fall die Wild Coast entlang zu fahren.

Am Abend steigen wir auf den Signal Hill und schauen uns den Sonnenuntergang an, von hier aus hat man einen gewaltigen Blick auf Kapstadt, den Hafen und den atlantischen Ozean. Man sieht auch das neue Fußballstadion, das zur WM 2010 gebaut wurde, während der Stadtrundfahrt hörten wir, dass es leider kaum genutzt wird, ab und zu für Musikkonzerte, aber ansonsten steht es leer und verkommt mit der Zeit. Schade, Nachhaltigkeit scheint bei der FIFA noch ein Fremdwort zu sein und offensichtlich stehen immer noch persönliche Interessen im Vordergrund.

Wir haben mit dem Büro von MR Spedag in Durban Kontakt aufgenommen und die zuständige Mitarbeiterin vor Ort erklärt uns, dass wir am Freitag vor der Ankunft des Schiffes am Sonntag das Carnet de Passage beim Zoll abgeben müssten und so fliegen wir von Kapstadt nach Durban und händigen am Freitagmorgen das Carnet im Büro von MR Spedag der zuständigen Mitarbeiterin aus.

Durban ist komplett anders als Kapstadt. Der Mitarbeiter in der Laletsa Lodge weist uns an, auf keinen Fall nachts durch die Straßen zu gehen. Wir fühlen uns auch tagsüber ziemlich unwohl, gehen aber trotzdem oft auch große Strecken zu Fuß.

Auch hier machen wir eine Stadtrundfahrt, allerdings hat Durban nicht so viel zu bieten. Am Stadtstrand schauen wir ein paar Sufern zu, wie sie die Wellen des deutlich wärmeren indischen Ozeans abreiten. Eine junge Dame in ihrem Bikini stiehlt allen anderen die Show.

Am Sonntag, 10. April gehen wir morgens zu Fuß zur Hafeneinfahrt, dort treffen wir auf zwei ältere Männer, die mit Ferngläsern ausgerüstet, fein säuberlich alle Schiffsbewegungen in einem Buch notieren und die Schiffe fotografieren. Wir fragen, ob denn schon die Kotja Laju eingelaufen sei und einer der beiden meint, dass er pretty sure sei, dass er am Morgen, diese im Hafen habe liegen sehen.

Wir sind entzückt und gehen wieder zurück zur Wilson Wharf, dort gibt es viele Restaurants, Bootstouranbieter und Souvenirshops und man hat einen schönen Blick auf den Hafen. Wir setzen uns zu Zackz und bestellen einen Kaffee, wir sehen ein Containerschiff, das die Kota Laju sein könnte und schauen dann durch unser Fernglas. Wir sind enttäuscht! Es ist nur das Schwesterschiff, die Kota Lahir. Wir checken im Internet auf der Webseite www.marinetraffic.com den Standort der Kota Laju und diese befindet sich kurz vor der Hafeneinfahrt, davor müsste noch ein RORO Schiff und ein Massegutfrachter einlaufen. Wir essen noch etwas und trinken ein Bier und dann um 16 Uhr 27 läuft die Kota Laju ein. Wir versuchen unseren Container zu finden, aber das Schiff ist zu weit weg und was unter Deck ist, sehen wir sowieso nicht. Wir sind zufrieden und nehmen ein Taxi zurück zur Lodge. Am Montag erfahren wir, dass der Hafen im Verzug ist und erst am Dienstag ist das Schiff komplett entladen und wir kriegen erst für den Donnerstagmorgen um 09.00 Uhr einen Termin für die Zollinspektion.

Mit dem Taxi fahren wir in den Containerhafen, aber die Security will uns nicht hereinlassen, da wir keine Sicherheitsweste und keine Sicherheitsschuhe haben. Ich frage nach Leihsachen, aber an den Schuhen hapert es. Zumindest habe ich nun mal eine Weste und ich frage einige Leute noch nach Schuhen, bis mir endlich einer seine alten Treter anbietet. Ich klopfe ein paar Kakerlaken aus den ausgelatschten Schuhen und dann kann ich in den Hafen. Als ich beim Container ankomme, hat eine Dame vom Zoll diesen gerade geöffnet und ein Mitarbeiter von MR Spedag sucht nach der Chassisnummer unseres Mercedes. Ich helfe den beiden und nach 5 Minuten ist alles ok. Ich muss noch auf den Report warten und gegen 12 Uhr kann ich das Auto zum Gate fahren. Gegen 16.30 Uhr können wir dann endlich aus dem Hafen herausfahren und wir haben unser Beast wieder.

Rinus und Helga hatten uns schon etwas Angst gemacht, sie benötigten 10 Tage, um das Auto aus dem Hafen zu kriegen. Wir schlafen noch eine Nacht in der Laletsa Lodge und fahren dann nach Bluff, nur 13 km von Durban entfernt und campen dort. Wir müssen die Brossbox und das Reserverad wieder richtig auf dem Dach anbringen und alle Sachen an seinen alten Platz räumen. Danach füllen wir noch unsere 5 kg Gasflasche bei GAS Appliance (29°49‘33‘‘ S; 31°01‘36‘‘ E) und danach geht es endlich wieder los.

Das Beast ist back on the road und wir sind auf dem Heimweg.

Wir haben in der langen Zeit in Kapstadt und in Durban einige Landkarten und Guidebooks gekauft und wir haben eine Route und einen Zeitplan erstellt. Demnach wird uns unsere weitere Reise durch Namibia, Botswana, Sambia, Tansania, Uganda, Kenia, Äthiopien, Sudan, Ägypten, Jordanien und Israel führen, von wo aus wir Ende November ein Schiff nach Italien nehmen werden.

2 Kommentare

  1. Verfolge euren Blog mit grossem Interesse. Was ich z.B. bei den Bildern sehr vermisse, sind solche wie die von der jungen Dame, die in Durban allen in ihrem Bikini die Schau gestohlen hat. 😉
    Bis bald und hoffentlich mal irgendwann bei Steff und Petra bei einem kühlen Bier (kein Früh Kölsch,ist ja auch kein Bier)
    Gruß Rossi

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